Manchmal, nur manchmal macht man eine Reise, und alles ist perfekt. Das Wetter spielt mit, die Leute sind freundlich, die Landschaft toll…Bei mir war das bei meiner Yakushima(*) – Reise im Mai der Fall. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht so hohe Erwartungen an die Insel hatte. Klar hatte ich von Freunden, die schon da gewesen waren, begeisterte Geschichten gehört, und ich war auch aufgeregt wegen der Herausforderung, 10-11 Stunden am Stück zu wandern (so lange braucht man, um zum ältesten Baum der Insel, dem Jomon-sugi, (angeblich 6000 Jahre alt) und wieder zurück zu laufen).
Zudem hatte meine Kollegin mich vorgewarnt, dass man sagt, auf Yakushima regne es wegen der Lage der Insel 8 Tage die Woche. Dies war also die erste Überraschung: Alle 4 Tage, die wir dort waren, strahlte die Sonne, als wolle sie uns nichts, aber auch gar nichts von unserer wundervollen Umgebung vorenthalten
Und das war das Zweite: Die Natur war nicht toll, die Natur war atemberaubend. Das Grün der Wälder, die türkisen Flussläufe, die rauschenden Wasserfälle, die vielen Rehe und Affen, die uns aus der Nähe beobachteten. Die Bäume, die seit Tausenden von Jahren in die Höhe schossen und deren Äste und Wurzeln sich tief in ihre Umgebung gegraben hatten. Die ganze Insel schien zu sagen, ihr Menschen seid hier nur geduldet, ihr dürft hier eure kleinen Treppen und Brücken und Häuser bauen, solange wir es erlauben.
Ich erinnere mich, dass der erste Anime, den ich in Deutschland im Kino gesehen hatte, Studio Ghiblis „Prinzessin Mononoke“ war, ein Film, bei dem sich der Regisseur für den Schauplatz an den Wäldern Yakushimas orientiert hat. Als ich nun zum ersten Mal hier war, konnte ich kaum glauben, wie sehr die Wälder tatsächlich denen des Films ähnelten. Die vielen vibrierenden Grüntöne, die in sich verschlungenen meterlangen Wurzeln und die moosbewachsenen Bäume und Pfade, die zu Jahrhunderte alten Geheimnissen zu führen schienen. All das strahlte eine unglaublich Energie aus und ließ mich innerlich doch zur Ruhe kommen.
Gerade jetzt im Großstadtdschungel Tokyos denke ich manchmal sehnsüchtig an mein Wandererlebnis auf Yakushima zurück, selbst wenn ich nach 11 Stunden wandern höllische Schmerzen in den Füßen hatte und mein schwerer Rucksack mir rote Streifen in die Haut gebrannt hatte. Jeder einzelne Schritt dort auf der stillgelegten Eisenbahnlinie, den Hängebrücken und Felsen war es wert gewesen.
Im Anime siegt der Mensch über die Natur und zerstört die Waldgeister, ohne sich darüber bewusst zu sein, welche schwerwiegenden Folgen sein Handeln haben wird. Im wahren Leben bleibt dieser kleine magische Flecken Natur hoffentlich erhalten, mindestens für die nächsten 100, 1000 oder 10000 Jahre.
(*)Yakushima ist eine kleine Insel im Süden Japans, in der Präfektur Kagoshima, und berühmt für ihren tausendjährigen Sicheltannen-Wald (Yaku-Sugi), der seit 1993 UNESCO-Weltnaturerbe ist. Die Insel hat nur einen Umfang von etwa 100km, und angeblich leben dort nur ca. 13.000 Menschen, – und genauso viele Affen und Rehe. Außerdem fahren dort jedes Jahr Tausende von Wandertouristen hin.
Wunderbar geschrieben und was für tolle bilder^^
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Danke schoen 🙂 Ich sag ja immer, Japan hat viiel mehr zu bieten als Tokyo und die anderen typischen Touri-Orte 😉
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Wow I love the monkey sign!! Haha
I was actually just doing a presentation about travel to Kyushu and put Yakushima in there. I never knew about it before, but it’s absolutely gorgeous! Even your photos resemble Princess Mononoke. I hope I can make it all the way out to Kyushu someday.
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You should definitely visit Kyushu one day! Yakushima is really amazing, but there are also a lot of other great places in the south and people are generally really warm and friendly^^ (not to mention all the wonderful onsen ;))
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[…] might have guessed it from reading this post, but from time to time I feel Wanderlust. Getting a breeze fresh air, being surrounded by the […]
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your photos look like a fairy tale! gorgeous!
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Thank you! Yakushima actually felt a bit like being in a fairy-tale …
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[…] 4. I travelled to Yakushima in May. You can read all about why it was such a special journey here. […]
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